Der erste Freund meiner Tante kam aus Schwerte. Samstags nach dem Tanzen brachte er sie jedes Mal nach Hause, zu Fuß über den Freischütz bis nach Berghofen. Dann ging er zu Fuß den gleichen Weg zurück nach Schwerte, nachts, bestimmt eine Stunde oder länger.
"Lass den!", sagte mein Oppa zu meiner Tante. "Der kann nicht ganz richtig sein."
Etwas mehr als ein Jahrhundert, den Erinnerungshorizont von drei Generationen, umfassen die höchst unterschiedlichen Anekdoten, die der Erzähler aus Gesprächen und eigenem Erleben zusammengetragen hat, und die er nunmehr seinen beiden Töchtern vorliest. In liebevollen und detailreichen "Dönekes" entsteht so das Bild einer scheinbar typischen Familie aus dem Randbereich einer Ruhrgebietsstadt, deren einzelne Mitglieder – wie zunehmend deutlich wird – so typisch doch nicht sind.
Michael Beisemann ist 1961 in Dortmund geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur studierte er Architektur und Städtebau und betreibt seit 1996 ein Architekturbüro. Er schreibt seit über vierzig Jahren, hauptsächlich Lyrik und Kurzgeschichten, nimmt an Literaturwettbewerben teil und ist Mitglied im Literaturkreis Dortmund Ruhr. "Familiengruppe in der Peripherie" ist sein Romandebüt.