Annäherungen an Friedrich Hölderlin in Lyrik und Prosa
Friedrich Hölderlin wurde vor 250 Jahren an der Schwelle zu unserem demokratischen Projekt der Moderne geboren. Das wird heute wieder einmal zum Einsatz großer sozialer Konflikte, die absehbar heraufziehen. Das Hölderlin-Jahr 2020 ist deshalb für Helmut Martens Anlass zu einer Annäherung an diesen großen deutschen Dichter in Lyrik und Prosa.
Zusammen mit Hegel und Schelling ist Hölderlin Autor des ersten Systemprogramms des deutschen Idealismus. Er war leidenschaftlicher Anhänger der großen bürgerlichen Revolution in Frankreich. Zu ihrer Ausweitung auf Württemberg glaubte er gerade als Dichter wesentlich beitragen zu können. Er scheiterte und ist als Dichter früh verstummt. Vor 50 Jahren, in einem anderen Hölderlin-Jahr, sprach Paul Celan, ihn erinnernd, vom Verstummen der Dichter.
Geboren 1948, ist sozial- und Literaturwissenschaftler. Er war 38 Jahre lang als empirischer Arbeitsforscher am Landesinstitut Sozialforschungsstelle Dortmund und arbeitet heute als freier Publizist. Seit ca. 20 Jahren veröffentlicht er vermehrt auch literaturwissenschaftliche Essays und literarische Texte in Form von Lyrik und Kurzprosa.
Der Autor dieses Buches, eher existenzieller Philosophie und Literatur im Anschluss an Albert Camus verpflichtet, schreibt weiter. Der Sozial und Geisteswissenschaftler ist davon überzeugt, dass der (ver)dichtende literarische Zugang zu unserer sozialen Wirklichkeit erhellender sein kann als manches umfängliche sozialwissenschaftliche Buch. Mit seiner Lyrik und Prosa regt er dazu an, nachzusinnen und an den emanzipatorischen Hoffnungen am Beginn der Moderne festzuhalten. Doch es gilt, im Blick auf die Herausforderungen unserer Zeit zugleich weiter zu denken. Dass sich die ganze Gestalt der Dinge verändert, dürfen wir, der conditio humana unterworfen, kaum hoffen. Aber ob und wie wir sie zum Besseren verändern können, dieser Frage dürfen wir nicht ausweichen. Helmut Martens wirft sie sie in diesem Buch in eindrucksvoller Weise mit literarischen Mitteln auf.